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Lesedauer 6 Minuten

Flach-, Tief- und Siebdruck… hää?

Flachdruck

Geschichte
Flachdruck ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckform eine flache Oberfläche hat. Die bekannteste Form des Flachdrucks ist der Offsetdruck, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Dabei wird die Tinte nur auf die druckenden Stellen der Druckform übertragen, während die nicht druckenden Bereiche wasserabweisend sind. Die Ursprünge des Flachdrucks liegen im Lithografiedruck, der Ende des 18. Jahrhunderts von Alois Senefelder entwickelt wurde. Die Lithografie basierte auf der chemischen Eigenschaft, dass Öl und Wasser sich abstossen. Diese Methode wurde später weiterentwickelt und fand Anwendung in der Massenproduktion von Druckerzeugnissen. Mit der Erfindung des Offsetdrucks Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Flachdruck revolutioniert, da er eine hohe Druckqualität bei gleichzeitig niedrigen Kosten ermöglichte. Der Offsetdruck ist heute das dominierende Verfahren im kommerziellen Druck, insbesondere für Zeitungen, Bücher und Broschüren. Der Flachdruck hat die Druckindustrie nachhaltig verändert und ist auch heute noch von zentraler Bedeutung.

Verfahrensprinzip
1. Druckform: Die Druckform besteht aus einer Platte, die mit einem speziellen Material beschichtet ist. Die Druckplatte wird so belichtet, dass die Bereiche, die bedruckt werden sollen, wasserabweisend sind und die Bereiche, die nicht bedruckt werden sollen, wasseranziehend sind.
2. Farbauftrag: Die Platte wird als Erstes mit Wasser benetzt, was die nicht druckenden Bereiche schützt. Danach wird die Farbe auf die Platte aufgetragen. Die Farbe bleibt aber nur an den druckenden Bereichen haften.
3. Druckvorgang: Das Papier wird gegen die Platte gepresst. Durch diesen Kontakt werden die druckenden Bereiche mit der Farbe auf das Papier übertragen.
4. Trocknung: Das Papier wird durch einen Trockner geleitet.

Aufbau der Maschine
1. Druckplatten: Die Druckplatten sind mit den gewünschten Motiven beschichtet und werden so in die Maschine eingespannt. Die nicht Druckenden und die druckenden Bereiche sind auf der Druckplatte getrennt.
2. Farbsystem: Die Farbe wird auf die Druckplatten aufgetragen. Die Farbwalzen sorgen dafür, dass die Farbe gleichmässig verteilt wird.
3. Gummizylinder: Der Gummizylinder überträgt die Farbe von der Druckplatte auf das Papier.
4. Papierzufuhr: Das Papier wird automatisch in die Maschine eingeführt und richtig positioniert. Dies wird gemacht, um sicherzugehen, dass das Papier richtig bedruckt wird.
5. Trocknungssystem: Damit die Farbe schneller trocknet und fixiert ist, wird das bedruckte Papier durch einen Trockner geleitet.

Merkmale/Einsatzgebiet
1. Der Flachdruck benötigt sogenannte Druckplatten auf denen das Druckbild abgebildet ist. Nicht belichtete Bereiche auf der Druckplatte sind wasseranziehend (Hydrophil). Im Gegensatz zu den belichteten Bereichen auf den Druckplatten, welche wasserabweisend (Hydrophob) sind.
2. Da die Druckplatte mehrmals verwendet werden kann, ist der Flachdruck für hohe Auflagen sehr gut geeignet.
3. Da beim Flachdruck die Farbqualität hoch ist und es eine gute Detailgenauigkeit besitzt, eignet sich dieser für z.B. Magazine, Bücher und Verpackungen sehr gut.
4. Der Flachdruck ist sehr vielfältig da man auf verschiedenen Materialien Drucken kann wie zum Beispiel Papier, Karton und Folien.

Tiefdruck

Geschichte
Tiefdruck ist ein Druckverfahren, bei dem die zu druckenden Stellen in eine Oberfläche eingetieft sind. Ursprünglich wurde es im 15. Jahrhundert in Europa entwickelt, aber die moderne Form des Tiefdrucks entstand im 19. Jahrhundert. Die Technik wird heute vor allem im Bereich der Zeitungs- und Buchdruckindustrie sowie für hochwertige Bilder verwendet. Der Prozess funktioniert so, dass die Druckform, meist eine Metallplatte oder Zylinder, in die zu druckenden Bereiche vertieft wird. Diese Vertiefungen werden dann mit Farbe gefüllt, und die Farbe wird durch Druck auf das Papier übertragen. Tiefdruck zeichnet sich durch eine hohe Druckqualität und feine Detailtreue aus, da die eingesetzten Techniken besonders für das Drucken von Bildern und Tonwertverläufen geeignet sind. Die Entwicklung des Tiefdrucks revolutionierte den Drucksektor, insbesondere in Bezug auf die Massenproduktion von gedrucktem Material und wird auch heute noch in speziellen Anwendungsbereichen genutzt.

Aufbau der Maschine
1. Druckwerk: Im Druckwerk befinden sich die Druckplatten mit den gewünschten Motiven. Diese Druckplatten werden dort in die Maschine eingespannt.
2. Farbsystem: Die Farbe wird in die Vertiefungen der Druckplatte eingefüllt. Die Farbe wird durch eine Farbwalze gleichmässig verteilt.
3. Druckzylinder: Der Druckzylinder drückt das Papier gegen die Druckplatte, so wird die Farbe auf das Papier übertragen.
4. Trocknungssystem: Um die Farbe schneller zu trocknen und zu fixieren, wird das Papier meistens nach dem Druckprozess durch einen Trockner geleitet.
5. Steuerungseinheit: Mit dieser Einheit wird die Geschwindigkeit und den Druck der Maschine kontrolliert oder auch verändert, um gleichmässige Ergebnisse zu erzielen.

Verfahrensprinzip
1. Druckform: Die Druckform besteht aus einer Platte. Auf dieser Platte sind Vertiefungen oder auch Gravuren genannt. Diese Vertiefungen sind die Bereiche, in die dann die Farbe kommt, um den Bedruckstoff zu Bedrucken.
2. Farbauftrag: Die Farbe wird auf die ganze Platte aufgetragen, sodass die ganze Platte mit Farbe beschichtet ist. Danach wird die Farbe auf der Oberfläche der Platte abgewischt. Da wir Vertiefungen in der Platte haben bleibt dort die Farbe, diese brauchen wir danach auch zum Drucken.
3. Druckvorgang: Das Papier wird mit hohem Druck gegen die Platte gepresst. Durch den Druck wird die Farbe aus den Vertiefungen auf das Papier übertragen.
4. Trocknung: Das Papier wird durch einen Trockner geleitet.

Merkmale/Einsatzgebiete
1. Diese Technik ermöglicht eine hohe Farbtiefe und Detailgenauigkeit, was sie ideal für hochwertige Druckerzeugnisse macht.
2. Tiefdruck wird häufig für den Druck auf Papier, Karton und andere Materialien verwendet, insbesondere für Verpackungen und Zeitschriften.
3. Das Verfahren ist besonders wirtschaftlich für grosse Auflagen, da die Druckplatten langlebig sind.
4. Der Tiefdruck bietet eine gleichmässige und konsistente Druckqualität, selbst bei feinen Linien und Schattierungen.

Siebdruck

Geschichte
Der Siebdruck hat eine lange und auch reiche Geschichte, die man bis ins alte China und Japan zurückverfolgt. Mit dieser Technik wurden ursprünglich Motive auf Seide oder auch andere Stoffe gedruckt, um diese später für Kleidung und andere Textilien zu verwenden. In Japan wird der Künstler Yuzensai Miyasaki (1654–1736) als der bedeutende Inventor für den Siebdruck angesehen, da er Papierschablonen, die mit einem feinen Seidengitternetz versehen waren, zum Druck nutzten.

Aufbau der Maschine
1. Siebdruckrahmen: Der Rahmen ist mit einem feinmaschigen Sieb bespannt. Dieses Sieb hat Bereiche die bedruck und nicht bedruckt werden.
2. Farbsystem: Auf das Sieb wird die Farbe aufgetragen. Um die Farbe gleichmässig auf das Material zu bringen, wird meistens ein Rakel verwendet. So geht die Farbe gleichmässig durch die Maschen auf das Material.
3. Drucktisch: Damit das Material während dem Drucken nicht verrutscht wird das Material auf dem Tisch fixiert.
4. Trocknungseinheit: Damit die Farbe schnellstmöglich trocknet und fixiert ist, wird das bedruckte Material durch einen Trockner geleitet.
5. Steuerungseinheit: Durch diese Einheit wird die Geschwindigkeit und den Druck der Rakel eingestellt. So können bestmögliche Ergebnisse erzielt werden.

Verfahrensprinzip
1. Druckform: Es wird ein Sieb hergestellt, dass aus feinen Geweben besteht, dass dann auch auf einen Rahmen gespannt wird. Die Bereiche, die nicht bedruckt werden, werden mit einer Emulsion, die lichtempfindlich ist abgedeckt. Somit werden nur die gewünschten Motive durch das Sieb sichtbar.
2. Farbauftrag: Auf dem Sieb wird die Farbe aufgetragen. Die Farbe wird dann mit einem Rakel über das Sieb gedrückt. Durch diesen Vorgang geht die Farbe durch die offenen Stellen und wird auf das Material, das darunter liegt, übertragen.
3. Druckvorgang: Durch den Druck des Rakels wird die Farbe gleichmässig auf das Material übertragen.
4. Trocknung: Das Material wird durch einen Trockner geleitet.

Merkmale/Einsatzgebiet
1. Den Siebdruck kann man auf verschiedenen Materialien benutzen wie zum Beispiel Textilien, Papier, Kunststoff und Holz.
2. Da der Siebdruck eine relative dicke Schicht an Farbe verwendet wirkt das Endergebnis sehr lebendig.
3. Diese Technik eignet sich für verschiedene Anwendungen, von T-Shirts über Plakate bis hin zu Verpackungen.
4. Der Siebdruck ist sehr gut geeignet für mittlere bis grosse Auflagen, da die Herstellung der Schablonen einen grossen Zeitaufwand beanspruchen.

Alice Güggi, Medientechnologin im 1. Lehrjahr

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